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ToggleAbgepasster Teppich – Tradition und Moderne
Die Geschichte des Teppichs – von griech. bzw. lat. „tapes“ – ist nicht nur alt, sondern buchstäblich mit dem Beginn der menschlichen Kultur verwoben. Als in jenen Anfängen die nomadische Lebensweise verbreitet war, brachten leicht transportable und flexible Abdeckungen des Bodens praktische Vorteile mit sich. Das Flechten und Weben derselben ging jedoch schon damals über bloßen Pragmatismus hinaus. Frühe Zeugnisse dieser hochstehenden Handwerkskunst sind Teppich- Relikte, die etliche Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung gefunden wurden und damit weit über zweitausend Jahre alt sind. Teppich stellt als traditioneller Wandbehang auch einen antiken Vorläufer der Tapete dar. Abgepasste Teppiche zählen zum sogenannten Sekundärbelag, der sich freiliegend vom eigentlichen Boden – wiederum Teppich oder Hartbelag – abgrenzt. Dutzende Spielarten haben sich im Lauf seiner beeindruckenden Entwicklung herausgebildet, wodurch sich die Gestaltungsmöglichkeiten entsprechend vielfältig zeigen. Heute passt Teppich zu jeder Inneneinrichtung, klassische Varianten sind ebenso verfügbar wie deren Neu-Interpretationen und moderner Stil mit Einflüssen eines ganzen Jahrhunderts. Seit seinen Ursprüngen punktet der Teppich durch einfachste Verwendung und sofortigen Mehrwert – das hat sich nie verändert.
Wie Bilder für den Boden: Teppiche sind Lieblingsplätze, Schmuckstücke und Mittelpunkte des Raums. Wo und in welcher Form auch immer diese ausgelegt werden, erzeugen Bodentextilien eine gewisse Sanftheit, deren weiche Flächen Trittschall und Hallgeräuschen entgegenwirken. Teppich schmeichelt nicht nur dem Auge, sondern auch den Füßen und dient nach damaligem Vorbild als Unterlage zum Sitzen und Liegen. Abgepasster Teppich erschafft in jedem Fall ein gemütliches Ambiente und erhöht die Wohnqualität.
Welche Modelle gibt es?
Teppich wird durch Knüpfen, Weben, Wirken oder Tuften hergestellt, ebenso in gemischter Fertigungstechnik. Der Verwendungszweck und die Geometrie der Räume ließen die gängigen Teppich-Arten entstehen. In diesem Kapitel erläutern wir typische Erzeugnisse.
Vorleger und Brücken
Rechteckig, quadratisch, kreisrund, oval oder asymmetrisch. Namensgebend ist das Legen eines Teppichs vor bestimmte Einrichtungsgegenstände oder das Überbrücken der Bodenbeläge. Allseits bekannte Varianten sind Tür-, Bad- und Bettvorleger, wobei die Liste beliebig erweiterbar ist.
Läufer
Langgestreckt und verhältnismäßig schmal. Für Korridore, Flure und sonstige Durchgangsbereiche.
Stufenteppich
Bedeckt und dekoriert Treppenstiegen. Optimal zur Schallhemmung, bindet Staub und verbessert den Halt.
Was bedeutet Flor?
Abstehende Fasern werden als Flor bezeichnet. In der ersten Produktionsstufe entsteht beim sog. „Tufting“ der Schlingenflor mit geschlossenen
Fasern. Werden diese Schlingen aufgetrennt, erhält man den Schnittflor („Velours“). Unterschieden wird auch nach Florhöhe: Kurzflor bis Hochflor.
Schlingenboden
Bei flachem Flor ergibt sich noppenartige Haptik – eine überzeugende Kombination aus Nutzwert und ansprechendem Aussehen.
Velours-Teppich
Durch Schnittflor erhält Teppich eine weichere Textur. Hochflor-Varianten bezeichnet man auch als „Saxony“.
Hoch-Tief-Struktur, Relief und „Tip-sheared“
Raffinierte Varianten mit unterschiedlichen Florhöhen, Mustern oder verblüffenden 3D-Effekten entstehen durch Kombinationen aus Schlingenware und Schnittflor sowie speziellen Fertigungstechniken.
Shaggy (auch: Shag)
Hochflorteppich mit langen und dicken Fasern, erhältlich von einfarbig und dezent bis mehrfarbig und schrill. Seinen struppigen Charakter erhält der Shaggy durch eine eher geringe Dichte der Garnbüschel, die sich in verschiedene Richtungen legen. Das Trend-Produkt aus den 70er Jahren ist auch als Zottelteppich bekannt.
Flokati – zeitloser Klassiker
Der Flokati-Teppich stammt traditionell aus Griechenland und wurde ursprünglich aus naturfarbener Wolle hergestellt. Heute sind zahlreiche Abwandlungen erhältlich, sein voluminöser Langflor erinnert an kuschelweichen Schafspelz.
Handgefertigter Teppich
Echte Handarbeit erschafft Einzelstücke herausragender Qualität. Damals wie heute bieten Manufakturen individuelle Ausführungen.
Orientteppich und Perserteppich
Das historische Kunsthandwerk orientalischer Teppich-Herstellung bildet ein eigenes, faszinierendes Kapitel. In ihren Ursprüngen besaßen diese Gewebe keinen Flor und waren mit nomadischer Lebensweise eng verbunden. Traditionell gewirkt oder geknüpft, ist dieser meist farbintensive, komplex bemusterte Teppich-Stil heutzutage auch aus maschineller Produktion erhältlich.
Dekor und Einfassung
Die Raumgestaltung mit Teppichen ist genial einfach und ebenso eindrucksvoll. Dank unzähliger Stilrichtungen kreieren Sie im Handumdrehen eine neue Atmosphäre. Zur Auswahl stehen u.a.: Urban/Used Look, Industrial Design, Retro-Themen, Scandi-Stil (nach skandinavischer Art), orientalische, geometrische, asymmetrische sowie florale Bemusterung und Bedruckung. Die Rahmung abgepasster Teppiche setzt einen verstärkten Kontrast zu umliegenden Bereichen und einen weiteren Akzent. Möglich sind Paspelierung und Borten in verschiedensten Breiten und Varianten z.B. aus Stoff oder Leder – diese Einfassung bezeichnet man auch als „Ketteln“. Alternativ wird Teppich mit einer sog. „Kippkante“ abgeschlossen, die einen fließenden, nahtlosen und damit weicheren Übergang zum Boden erzeugt.
Unser Tipp: Lieferbar sind auch beliebige Sonderformate und Wunschgrößen!
Werkstoff-Nachbildungen und Kunstfell
Flauschiges „Holz“ oder weicher „Steinboden“ sind fast keine Widersprüche mehr. Hochwertiges Imitat erzeugt eine reizvolle Optik, die bei flächigem Auslegen verblüffend wirkt (siehe „textiler Boden“). Künstliche Tierfelle in hoher Qualität ersetzen umstrittene oder verbotene Pelzprodukte und bieten somit eine Option.
Funktionaler Teppich
Der Übergang zwischen Dekorteppich und Funktionsteppich ist fließend. Vorwiegend praktische Varianten im Folgenden:
Antistatik-Teppich
Aus antistatischem Material (Naturstoff oder geeignete Synthetik) gegen elektrisches Aufladen beim Betreten. Alternativ sind ergänzende Bodenschutzmatten verwendbar.
Sauberlaufmatten
Der Inbegriff praktischer Raumtextilien. Dank ansprechender Farben und Muster wird der Schmutzfänger zum Blickfang.
Outdoor-Teppich
Abgepasster Teppich für den Außenbereich. Rutschfest, schnelltrocknend, formstabil und witterungsbeständig – optimal auf Balkon, Terrasse und am Pool.
Wie wird Teppich befestigt?
Abgepasster Teppich ist freiliegend und ermöglicht daher eine variable Nutzung. Ob Sie Teppich durch Verklebung befestigen möchten, bleibt natürlich Ihnen überlassen, die Fixierung ist allerdings aus zwei Gründen vorteilhaft: Zum einen kann der Teppich nicht mehr verrutschen, braucht nicht immer wieder zurechtgelegt werden und erhält dadurch seinen festen Platz in der Raumgestaltung. Zum anderen muss genügend Trittsicherheit gewährleistet sein, um Unfälle durch Stolpern zu vermeiden. Mancher Teppich ist mit einem rutschhemmenden Rücken ausgestattet, optional wäre entsprechendes Zubehör.
Unterschiede der Stoffe
Abgepasste Teppiche werden aus natürlichen Stoffen, synthetischem Material oder Kombinationen gefertigt. Ökologische Gründe, Allergiker-Verträglichkeit und haptische Vorlieben sind starke Argumente für Naturfasern. Mit schneller Trocknung insbesondere in Feuchträumen punktet wiederum die Synthetik, außerdem mit einfacher Reinigung. Beim Material-Design ist die sichtbare Oberfläche ebenso entscheidend wie die Unterseite des Teppichs – der sog. Rücken. In der Gesamtheit werden Textur und Gewicht definiert sowie Reibung bzw. Rutschhemmung, Feuchtigkeitsregulation, Flammhemmung und Antistatik beeinflusst.
Unser Tipp: Optik, Haptik und Nutzwert sollten im Einklang stehen. Je nach Design-Wunsch suchen wir gerne das beste Material für Ihr Projekt.
Naturfasern
Wolle (Echthaar): kuschelig oder angenehm filzig. Durchaus robust, bedarf aber einer besonderen Pflege.
Baumwolle: robust, pflegeleicht, variable Haptik je nach Veredelung.
Leinen: etwas rauer und doch geschmeidiger Griff, antibakteriell. Besonders nachhaltig und umweltfreundlich.
Hanf: jahrtausendealte Nutzpflanze mit sehr vielseitig einsetzbaren Fasern. Robuster als Baumwolle, aber weich genug für Bekleidung. Nachhaltiger Trend-Werkstoff.
Sisal: auch Sisalhanf genannt, aber deutlich härter als der Namensvetter. Griffig und sehr strapazierfähig, wird daher auch als Material für Katzenspielzeug verwendet.
Jute: grobe Haptik, charakteristisch glänzend.
Leder: edles und robustes Material fürs Ketteln.
Kunstfasern
Polyester: pflegeleichte Mikrofaser. Weich, schnelltrocknend, formstabil und lichtbeständig.
Viskose: ugs. Kunstseide oder Zellwolle genannt. Samtige Oberfläche. Variierendes Farbspiel je nach Lichteinfall und Blickwinkel möglich.
Weitere Besonderheit: Viskose ist eine sog. Regeneratfaser, d.h. eine Kunstfaser auf Basis natürlicher und nachwachsender Rohstoffe – in diesem Fall Cellulose.
Polyamid: auch als Nylon oder Perlon bekannt. Mehrfach geschmeidiger als Naturseide und dennoch strapazierfähig.
Hinweis: Häufig wird „Chenille“ (französisch für „Raupe“) als Material genannt. Der Samt-Flor kann aus Baumwolle, Viskose oder Synthetikfasern bestehen.
Lebensdauer und Reinigung
Bedenkt man historische Teppich-Funde, entsteht ein Eindruck davon, wie alt Teppich unter günstigen Umständen werden kann. Robust und langlebig sind also keinesfalls nur die modernen, synthetischen Modelle. Werden allerdings Nässe, Schmutz, Sand und Streusalz durch das Belaufen mit Schuhwerk von außen eingetragen, leiden unter solchen Bedingungen besonders die feinen und empfindlichen Naturmaterialien. Der Verschleiß wird außerdem durch andauernde UV-Bestrahlung (vor allem Sonnenlicht) sowie Nikotin-Ablagerungen (Tabakrauch) und andere aggressive Stäube (Werkstattnutzung) oder ungeeignete Putzmittel beschleunigt.
Zur Reinigung: Neben Abklopfen und Absaugen kommen bewährte Hausmittel wie Natron und Essig als Fleckenbehandlung oder spezielle Pflegeprodukte zum Einsatz. Mancher Teppich verträgt Nassreinigung oder sogar Maschinenwäsche, dabei gelten wie immer die Vorgaben der Hersteller. Bei empfindlichen und besonders hochwertigen Stücken ist professionelle Wartung anzuraten – wir helfen Ihnen gerne auch bei dieser Thematik.
FAQs – häufige Fehler
Naturfaser oder Synthetik – welches Material ist am besten?
Neben Umweltfreundlichkeit bestechen Naturstoffe mit ihrem organischen Charakter, der sich im Lauf der Zeit leicht wandelt. Wohngesundes Naturmaterial bietet stets eine faszinierende und einzigartige Haptik, während Kunstfasern weniger verschleißen und kaum altern. Häufiger Durchgang setzt dem Bodentextil durch Reibung fortwährend zu, bei hoher Trittbelastung mit Schuhen sollte daher die Strapazierfähigkeit beachtet werden.
Eignet sich Teppich bei Fußbodenheizung?
Teppiche sind wärmedämmend. Dieser Vorzug kann sich bei einer Fußbodenheizung nachteilig auswirken. Entscheidend ist ein genügend hoher Wärmedurchlass und die Freigabe des Herstellers.
Ist Teppich bei Haustieren empfehlenswert?
Intensive Nutzung durch Haustiere und deren Fellwechsel beanspruchen den Bodenbelag. Robuste und pflegeleichte Teppiche sind hier vorzuziehen, daher gilt es auch den Farbkontrast zu berücksichtigen: dunkle Haare sind auf hellem Grund besonders „gut“ sichtbar und umgekehrt.
Fazit
Auch wenn Teppich nicht fliegen kann – ganz sicher schwebt mit ihm eine gewisse Atmosphäre im Raum. Manchmal genügt zur Komplettierung der Wohlfühl-Oasen ein wärmender Fußschmeichler unter dem Sessel oder ein attraktiver Schallschlucker vor dem Sofa. Ambitioniertes Projekt oder spontane Veränderung: Raumgestaltung ist Gefühlssache und gerne unterstützen wir Sie dabei. In unserer Dauerausstellung wird vor allem die Haptik erlebbar.
Ein Wort zur Nachhaltigkeit: Während ökologisch sinnvolle Materialzusammensetzung und bewusste Auswahl bereits die Umwelt entlasten, liegt eine Besonderheit hochwertigen Teppichs in dessen Möglichkeiten zur Weiterverwendung. Sind die glanzvollen Tage einmal zu Ende, kann der stumme Diener weitere Jahre als praktischer Bodenbelag etwa in der Gartenlaube, am Dachboden, im Keller oder Schuppen funktionieren. Auch in dieser Hinsicht ist Teppich eine lohnende Anschaffung und ein handfester Beitrag zur Nachhaltigkeit.