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ToggleDie Gardine – zeitlos schöner Fensterbehang
Wie lange uns die Gardine schon begleitet, ist auch eine Frage der Definition. Obwohl der Ausdruck „Vorhang“ synonym gebraucht und verstanden wird, ist die Gardine – der Store – genau genommen nicht dasselbe: Es handelt sich um einen eher leichten und lichtdurchlässigen Stoff zur Verzierung eines Fensters, welcher durch weitere, dämmende Lagen ergänzt werden kann. Die historischen Anfänge des Vorhangs – und damit auch der Vorläufer der modernen Gardine – gehen bis ins alte Ägypten und vermutlich noch weiter zurück.
Das Wort „Gardine“ stammt in der jüngeren Geschichte u.a. vom Niederrheinischen „gardijn“ ab – ein Begriff aus dem Spätmittelalter, womit ursprünglich ein Bettvorhang bezeichnet wurde. Die Entwicklung immer raffinierterer Textilien und die Mode in den Folgejahrhunderten brachte schließlich den heutigen Stand.
Welches Ambiente verknüpfen Sie mit einem Vorhang? Verschiedenste Stile haben sich im Wandel der Zeit und durch regionale Einflüsse gebildet. Die heimeligen Gardinen eines traditionellen Hauses gehören ebenso in diese Kategorie wie die funktionalen Textilbahnen eines Büros oder die schweren und luxuriösen Vorhänge in einem Schloss.
Ganz gleich, wie dieser Fensterbehang ausgestattet und eingesetzt wird: durch die Erscheinung fließender Stoffe erhalten Gardinen und Vorhänge ihren besonderen Charakter.
Welche Modelle gibt es?
Die Scheibengardine
Auch Kurzgardine genannt. Eine eher zurückhaltende Dekoration im Fenster, weiß oder als Farbtupfer, gehäkelt, bemustert, mit Spitze, Stickereien und ähnlichen Verzierungen. Als Licht- und Blickschutz kaum geeignet.
Die klassische Gardine
Zweiteilig, aus dem fensternahen Store und dem Dekoschal (Dekovorhang) bestehend. Der halbdurchsichtige Store ist in der Regel als weiße und verschließbare Untergardine ausgeführt, der zur Seite gehaltene oder frei hängende Dekoschal – die Übergardine – meist schwerer und weniger lichtdurchlässig bis abdunkelnd. Die klassische Gardine fällt halblang oder bodenlang. Sie ist Verschönerung und leichter Blickschutz.
Wie Hemd und Mantel: Gardine mit Vorhang
Die semitransparente Gardine kann für sich allein am Fenster hängen. Gerne wird sie mit einem Übervorhang kombiniert, der zu den Seiten abschließt und Sonnenlicht ebenso eindämmt wie unerwünschten Einblick – beide Teile ergänzen sich je nach Tageszeit. Genügend dichter Stoff kann Schall absorbieren und gegen Kälte isolieren. Etwa zur Nacht und im Winter macht sich dies vor allem bei dünnen Altbaufenstern positiv bemerkbar.
Schiebegardine – funktional und zurückhaltend
Diese Installation wirkt modern und „aufgeräumt“. Glatter Stoff wird hier präzise geführt, d.h. ungekräuselt verschoben. Mehrere flache Ebenen hintereinander sind charakteristisch und leicht umsetzbar. Die Schiebegardine passt in Büros oder zu Räumen im Minimalistik-Design.
Wenn Funktion und Grundausstattung geklärt sind, geht es um die Feinheiten. Ist schlichtes oder modernes Design gewünscht, können Sie gleich zum Abschnitt der Befestigung springen.
Dekor und Details
Als Grundform des verspielten Fensterbehangs eignet sich die Raffgardine, welche mittels Raffhalter schöne Bögen wirft. Ein Store zeigt gerade oder abgerundete Enden, kann mit Bordüren (Zierstreifen) und Gewebebändern ausgestattet sein.
Gerne werden auch sogenannte Schabracken eingesetzt. Dieser Querbehang soll die Installation nach oben hin einfassen, Fenstersturz oder Rolladenkästen verdecken. Ursprünglich handelt es sich bei der Schabracke um kunstvollen Querbehang zur pompösen Dekoration – dann passen auch üppige Posamenten (Schmuckgeflechte), Quasten und weitere Schals. Die moderne Version kann sehr schlicht gehalten sein.
Faltenwurf
Um eine bestimmte Faltenlegung zu erzielen, bieten sich mehrere Methoden an. Üblich sind Kräuselbänder oder Stecker zur gleichmäßigen Faltung. Die „Flämische Falte“ dagegen ist eingenäht.
Unsere Deko-Tipps: Die klassische Gardine passt zum klassischen Fenster, wirkt gemütlich bis elegant. Wenn Sie an den Behang schräger Dachfenster (Gauben) oder Sonderformen wie Dreiecke und Rundbögen denken, könnte z.B. ein Plissee die bessere Wahl sein. Typische Kellerfenster wandeln sich von tristen Luken zu freundlichen Hinguckern, indem Sie passende Gardinen vorhängen.
Wie werden Gardinen befestigt?
Trotz der Möglichkeit einer unkomplizierten Installation sogar ohne jegliche Bedienvorrichtung (z.B. Schleuderstab) gibt es auch Gardinen mit Elektro-Antrieb – insbesondere in Kombination mit großen und schweren Vorhängen. Unbedingt ist zu prüfen, ob Wände oder Decken dem Gewicht standhalten.
Aufhängesysteme im Überblick:
Schienen (fachsprachlich: Schleuderschienen)
Optimal für mehrere Stoffebenen, elegante Optik bei wenig Platzbedarf und präzise Handhabung durch Läufer. Eine Ausführung mit Blende kann sehr modern wirken oder im Retro-Stil gehalten sein (siehe auch: „Kölner Brett“).
Die Stange – klassisch und bewährt
Besticht durch ihre Einfachheit und Natürlichkeit. Die gesamte Aufhängung wird zur Dekoration genutzt, die kreativen Optionen sind schier endlos (Stangenmaterial, Schlaufen, Bänder, Ketten, Clips, Ösen, Ringe usw.). Mehrere, unabhängige Stoffebenen sind hierbei schwieriger umzusetzen und benötigen deutlich mehr Platz als bei Schienen.
Seilsystem – Prinzip der Wäscheleine
Individualisierbare Materialien ergeben weitere, dekorative Spielarten (z.B. Drahtseil und Klammern).
Hinweis: Ein Seil neigt bei Belastung zum Durchhängen. Für exakte rechte Winkel ist dieses System eher ungeeignet, vor allem bei sehr schwerem Textil. Hohe Seilspannung belastet wiederum die Verschraubung.
Das Hybridsystem – Schienen in Stangen
Die Schienen werden in abgehängten Stangen geführt. Das Hybridsystem bietet sich als Raumteiler und bei hohen Decken an. Hiermit können Kurven und extravagantes Innen-Design realisiert werden.
Unser Deko-Tipp: Gardinen und Vorhänge sind auch für Himmelbetten, Stockbetten oder Kojen geeignet!
Unterschiede der Stoffe
Soll der Raum hell, gedämpft oder blickdicht und abgedunkelt sein? Bevorzugen Sie Halbtransparenz, Pastelltöne oder knallige Farben, schlichte Muster oder aufwendige Grafiken und Fotodruck? Neben Schalldämmung – insbesondere gegen Hallgeräusche – ist mitunter der bestmögliche Wärme- und Kälteschutz gefragt.
Um Lichteinfall, Raumwirkung und Haptik zu prüfen, lassen Sie sich am besten von unserer Dauerausstellung inspirieren!
Beliebte und empfehlenswerte Naturstoffe:
Baumwolle
Semitransparent bis blickdicht, weitgehend bis völlig abdunkelnd. Erzeugt ein gemütliches bis elegantes Ambiente. Für spannendes Industrial-Design ebenso verwendbar wie für Kinderzimmer.
Sehr vielseitig – von Batist, Musselin, Voile oder Tüll bis Jeans-Stoff ist alles machbar.
Samt
Blickdicht, komplett abdunkelnd. Wirkt edel und luxuriös, fällt weich und schwer. Für historische Gemäuer ebenso geeignet wie für exklusive Vintage-Designs.
Kann aus Baumwolle oder Kunstfaser bestehen. Vergleichbar mit Velours und Plüsch.
Leinen (Flachs)
Gut geeignet für den Landhaus-Stil, maritime und skandinavische Mottos. Die Knitterneigung erzeugt eine markante, derbe Optik. Koch- und reißfest, fusselt nicht.
Synthetikfasern gibt es in unzähligen Varianten. Besondere Effekte ergeben sich hier durch Aufdruck-Techniken, z.B. Beflockung für Relief-Designs. Spezielle Thermo- und Verdunklungsstoffe (auch: Black-Out-Stoffe) sind mehrschichtige Textilien, bei denen die sichtbare Fläche hell sein kann. Kunstfasern sind teils auch mit Naturfasern gemischt:
Polyester
Häufige Basis, z.B. für Organza, Voile oder Scherli. Knitterarm, weich, formstabil, schnelltrocknend, lichtbeständig, farbintensiv und in flammhemmender Ausstattung verfügbar.
Viskose
Für glänzendes Satin bzw. Kunstseidenstoffe oder Flockdruck. Wird auch mit Polyester gemischt.
Lebensdauer und Reinigung
Beste Qualität kann Jahrzehnte überdauern, doch ist der Verschleiß von verschiedenen Faktoren wie z.B. der Zusammensetzung der Luft abhängig. Insbesondere Tabak-Rauch (Nikotin) beschleunigt den Alterungsprozess. Durch den Einsatz am Fenster kommt dauernde UV-Strahlung (Sonnenlicht) hinzu, welche die Fasern allmählich schwächen und Farben ausbleichen kann.
Polyester- sowie Baumwollstoffe und solche ohne empfindlichen Flockdruck oder Metallfäden sind pflegeleicht und nach Herstellervorgabe problemlos waschbar. Z.B. Leintuch ist sogar kochfest. Die Trocknung am Fenster ist (gewichtsabhängig) möglich.
FAQs – häufige Fehler
Richtig messen: Wieviel Stoff benötige ich?
Es entscheiden die Vorlieben. Pauschal empfiehlt sich ein Überstand von etwa 20 cm und ein sog. Raff-Faktor ab 2 aufwärts, d.h. für gängige Kräuselung sollte der Stoff mindestens doppelt so breit sein wie das Fenster.
Ist genug Platz für die Installation?
Fenster und Türen sollen gekippt und geöffnet werden, und manchmal ist ringsum zu wenig Fläche. Schienen lassen sich hier teils besser verwenden als Stangen.
Gewicht beachten: Wie wird die Installation stabil?
Schwere Stoffe benötigen eine entsprechende Aufhängung und Verschraubung mit der Wand. Außerdem können Altbau- oder Fertighauswände Probleme bereiten. Auch hier fragen Sie am besten bei uns nach!
Optische Enttäuschung: Warum „wirkt“ die Gardine nicht?
Gardine und Vorhang sollen oft einen optischen Rahmen um das Fenster erzeugen. Wie bei einem Bild und anderen Dekorationen ist u.a. die Höhe entscheidend: eine zu niedrige Anbringung „drückt“ den Raum oder man sieht darüber hinweg. Wenn die Gardine weit oben – ggf. an der Decke – hängt, erweckt dies den Eindruck eines höheren Raumes. Zwar bleibt Design wie immer Geschmackssache, aber eine fensterteilende Gardine ist zumindest in dieser Hinsicht unvorteilhaft.
Entsprechendes gilt für die Breite der Installation. Je weiter die Gardine zu den Seiten auslädt, desto breiter erscheint auch das Fenster. Bei der schlichten Variante sorgt ein Überstand zu beiden Seiten für die Verbreiterung, 10 cm bis 30 cm gelten als Richtmaß. Genügend große Wandflächen ermöglichen weitere Effekte: Anstatt die Gardinen bündig „fallen zu lassen“, kann ein Gardinenhalter eine zusätzliche optische Vergrößerung bewirken. Durch die kurvigen Außenlinien wird das Fenster auf elegante Weise umspielt.
Wie wird die Gardine zu 100% blickdicht?
Damit auch bei Nacht bzw. mit Innenbeleuchtung keinerlei Schattenwurf sichtbar wird, muss der Stoff vollkommen lichtundurchlässig sein.
Fazit: Zur perfekten Gardine in 3 Schritten
1.Welches Thema möchten Sie umsetzen? Nachfolgend ein paar Beispiele:
– Elegantes Wohnzimmer
– Romantik-Schlafzimmer
– Heiteres, flexibles Kinderzimmer
– Gemütliches Esszimmer
– Wohnliche Küche
Soll der Raum zu verschiedenen Zwecken (z.B. Arbeiten, Essen, Spielen, Schlafen) heller oder dunkler oder gar beim gezeigten Dekor variabel sein? Um den natürlichen Lichteinlass zu regulieren, kommen Übergardinen in Frage.
2. Ist die Idee für den Raum gefunden, gilt es passende Stoffe und die optimale Kombination auszuwählen.
Nach diesem Konzept richtet sich im
3. und finalen Schritt auch die Art der Befestigung.
Selbstverständlich soll dies nur der Anregung dienen. Wir beraten Sie gerne zu Einzelfragen rund um Design und Installation.
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